Im internationalen Management drohen Vertrauensfallen: Aufgrund kultureller Unterschiede bleibt man misstrauisch, Vertrauen entwickelt sich viel zu langsam oder man verliert es gar – obwohl es eigentlich keinen Grund gibt, nicht zu vertrauen.
Doch wie man solche Fallen vermeiden und die Vertrauensentwicklung fördern kann, lässt sich lernen. Dieses Buch ...
„Herr Meister (leitender Angestellter, französische Geschäftsbank) berichtet über einen französischen Kollegen, mit dem ein wichtiger Kundentermin anstand: „Wir hatten eine gemeinsame Vorgehensweise für das Meeting vereinbart. Und in diesem Meeting hält diese Person sich nicht daran! Zum eigenen Vorteil! Und zu meinem Nachteil. Und diese Person, mit der werde ich nie wieder ...“
Es gibt Situationen, in denen man glaubt, gute Gründe zu haben, besser nicht zu vertrauen, in denen es aber eigentlich keinen Grund gibt, nicht zu vertrauen - man ist vielmehr in eine 'Vertrauensfalle' getappt. Solch 'verschenktes Vertrauen' macht vieles unnötig schwer und kann Projekte oder Geschäftsabschlüsse scheitern lassen.
Man entwickelt Vertrauen, wenn man den Eindruck gewinnt, ein Kollege oder Partner sei vertrauenswürdig. Vorsichtig bleibt man, wenn man glaubt, der andere sei nicht vertrauenswürdig. Bei dieser Einschätzung orientiert man sich an einer Vielzahl von Vertrauensfaktoren – und kann dennoch daneben liegen. Denn es drohen Vertrauensfallen, die einen die Vertrauenswürdigkeit des anderen falsch einschätzen lassen. Allerdings kann 'verschenktes Vertrauen' Projekte oder Geschäftsabschlüsse scheitern lassen.
Vertrauensfallen können aus Unachtsamkeit entstehen. Denn natürlich hat man nicht immer die Zeit, den 'freien Kopf' oder die nötige Aufmerksamkeit, sich gegenüber allen Kollegen, Geschäftspartnern und Mitmenschen gleichermaßen so zu verhalten, dass man in angemessener und gerechtfertigter Weise als vertrauenswürdig wahrgenommen wird. Umgekehrt ausgedrückt: Wenn es hart auf hart kommt, man gestresst ist, schlecht geschlafen hat oder einfach nur unaufmerksam ist, dann verhält man sich möglicherweise gegenüber einem Kollegen oder Geschäftspartner in einer Weise, die dieser als Anzeichen für fehlende Vertrauenswürdigkeit interpretiert. Er nimmt beispielsweise ein äußerst geringes Interesse für seine Person und Situation wahr, oder es fällt ihm auf, dass ich ihm nicht proaktiv Informationen weitergebe. Sein Vertrauen in mich kann Schaden leiden – obwohl mein Verhalten eigentlich nur eine Ausnahme bzw. Unachtsamkeit war.
Genauso können Vertrauensfallen auch durch die Beziehungskonstellation entstehen. Ein Beispiel wäre, dass Herr Schmitz wegen der Vertraulichkeit gewisser Informationen gezwungen ist, mit dem Kollegen Zimmermann weniger offen zu reden als mit Frau Hofmann. Trifft er nun auf Herrn Zimmermann und Frau Hofmann gemeinsam, dann kann er Frau Hofmann bestimmte Dinge nicht sagen, da ja Herr Zimmermann dabei ist. Diese unterlassene Informationsweitergabe kann später dazu führen, dass Frau Hofmann sein Verhalten als Vertrauenswarnung bezüglich An Wissen teilhaben lassen interpretiert. Erfahrene Manager erkennen solche Vertrauensfallen und lösen sie rechtzeitig auf, bevor Vertrauen schaden nehmen kann. Oder Sie erkennen im vorhinein, dass solche Situationen entstehen können, und bemühen sich, sie zu vermeiden.
Insbesondere im internationalen Management kommt es vor, dass man misstrauisch bleibt oder sein Vertrauen verliert, obwohl man eigentlich keinen Grund hat, nicht zu vertrauen - wir bezeichnen solche Fälle als kulturelle Vertrauensfallen. Sie entstehen aufgrund unterschiedlicher kultureller Prägungen von Managern.